Trauer ist besser als Wut

Ein Unternehmen schließt eine Produktion, weil sich die Herstellung an diesem Standort mehr lohnt – schon mehrfach und in verschiedenen Branchen habe ich solche Restrukturierungen kommunikativ begleitet. Solche Veränderungen tun richtig weh. Oft bekommen sie gerade diejenigen zu spüren, die wenig bis gar nichts dazu beigetragen haben, dass es so weit kommt. Zum Beispiel die in der Produktion.
Mit Kommunikation kann man keine Schmerzen verhindern. Aber man kann helfen, dass Menschen sich verstanden fühlen. Dass sie nachvollziehen können, warum etwas geschieht. Dass ihre Trauer Raum bekommt – bevor daraus destruktive Wut wird.
Gute Kommunikation in solchen Situationen kann Perspektiven eröffnen und Halt geben – wenn man es richtig macht.
- Wissen: nicht nur erklären, was passiert, sondern auch warum
- Legitimation: Mit offenen Worten Glaubwürdigkeit herstellen
- Partizipation: Betroffene werden zu Beteiligten, wenn Menschen ernst genommen werden. Es kann ein echtes Wir-Gefühl kann entstehen, selbst in schwierigen Phasen.
- Dialog: Auch wenn die Nachrichten nicht gut sind – Menschen brauchen Kommunikation und die Chance zu sagen, was sie bewegt.
Dazu braucht es Ehrlichkeit. Es braucht Führungskräfte, die sich nicht hinter Management-Powerpoints verstecken, sondern dauerhaft präsent sind. Die Hilflosigkeit, Angst und Unsicherheit aushalten und ansprechbar sind. Dann kann Kommunikation aufrichten statt beschwichtigen. Dann entsteht Raum für Verarbeitung, statt Widerstand.
Welche Erfahrungen habt Ihr in solchen Situationen mit Kommunikation gemacht? Ich freue mich auf ehrliche Einblicke.
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